Branche:
  • Bauwesen

Kompetenz:
  • Schwerhub

  • Schwertransport

  • Hubportal

Vorteile:
  • Gesicherte Infrastruktur

Standort:
  • Niederlande

Die Umsetzung historischer Bunker erfordert extreme Sorgfalt und eine enorme Kraft.

Entlang des Lek-Kanals, der Rotterdam mit Amsterdam verbindet, dienten einst befestigte Bunker und Schleusen zum Schutz der Niederländer vor einer Invasion.

Als die Erweiterung des Kanals beschlossen wurde, war der Erhalt dieser Teile des Kulturerbes daher ein sehr wichtiger Aspekt. Ihr Status als UNESCO-Welterbe stand auf dem Spiel. Die Bunker unversehrt zu versetzen, war mit enormen Herausforderungen verbunden. Erstens ihr Gewicht – bis zu 1.600 Tonnen. Zweitens war so etwas noch nie versucht worden. Nach gründlichen Recherchen gelang es Mammoet jedoch zusammen mit dem Auftragnehmer „Sas van Vreeswijk” (BESIX, Heijmans, Jan de Nul) unter Verwendung eines speziell ausgelegten Hub- und Neigesystems, diese riesigen Objekte an ihren neuen Standort zu versetzen und so für zukünftige Generationen zu erhalten.

Da sich die Ingenieure nur auf alte Zeichnungen beziehen konnten, mussten sie die betreffenden Lasten von Grund auf berechnen. Zudem mussten sie die strukturelle Integrität der alten Bunker berücksichtigen und dafür sorgen, dass sie sicher aus ihrer Verankerung gelöst werden konnten. Zum Anheben der Bunker aus bombensicherem Stahlbeton mit einem Gewicht von bis zu 1.600 Tonnen wurde ein anwendungsspezifisches Hubportal mit vier Türmen benötigt. Mithilfe von Seilen, die in spezielle, am Boden mit Verankerungsplatten versehene Bohrlöcher eingeführt wurden, konnten die Hubgerüste das Gewicht der Bunker tragen, sodass diese sicher von den darunter befindlichen ursprünglichen Gründungspfählen getrennt werden konnten.

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Nun mussten die Bunker an ihren neuen Standort versetzt werden. Da der Zielstandort nicht geradlinig erreichbar war, konnten keine Verschubträger eingesetzt werden. Daher mussten die voll beladenen Hubportale mit SPMTs angehoben und in die exakte Position bewegt werden. Da das Gelände entlang des Kanals schlammig war, musste eine spezielle Fahrbahn gebaut werden, die diese massive Struktur tragen konnte. Auch die Installation der Bunker an ihren neuen Standorten war mit Herausforderungen verbunden. 

Um den Anforderungen der UNESCO gerecht zu werden, mussten die Bunker in einem bestimmten Winkel montiert werden, um das Gefühl zu vermitteln, es handle sich um ein Objet trouvé. Hierfür mussten die Bunker mit einem speziell ausgelegten Kipprahmen und vier Litzenhebern mit Verschubsystem in einen Winkel von 15° gebracht werden. Schritt für Schritt wurden die Bunker in ihre neuen Fundamente herabgelassen.

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Insgesamt versetzte Mammoet drei Betonbunker, eine Betonsperre und ein Wassermanagementsystem, mit dem der Bereich im Falle eines feindlichen Invasion hätte geflutet werden können. Dank der gründlichen Recherche und dem Knowhow von Mammoet und seinen Partnern konnte diese historisch bedeutungsvolle Gebäudeversetzung reibungslos, sicher und ohne Schaden innerhalb der vereinbarten Zeitplanung realisiert werden. So erinnern sie auch heute noch eindrucksvoll an eine turbulente frühere Zeit.