Reaktortausch über eine große Distanz

In der POX-Methanolanlage am Chemiestandort in Leuna, Deutschland, sollen alle Reaktoreinheiten, bestehend aus Reaktor, Subreaktor und Abhitzewärmetauscher ausgetauscht werden.

Ein kompletter Stillstand der Anlage war nicht möglich, da die geforderte Produktionsmenge jederzeit gewährleistet sein musste. So konnte immer nur ein Reaktor aus dem laufenden Betrieb genommen und ausgetauscht werden.

Die TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland GmbH, Betreiber der Anlage und größter Methanolproduzent Europas, suchte nach geeigneten Partnern, die den Austausch im hochexplosivem Bereich der laufenden Anlage sicher und mit möglichst geringer Beeinträchtigung des laufenden Betriebs durchführen konnten. Mammoet wurde mit dem Tausch der ersten und zweiten Reaktoreinheit beauftragt. 

Engineering-Studie lieferte die effizienteste Lösung

Eine von Mammoet im Vorfeld durchgeführte Engineering-Studie kam zu dem Ergebnis, dass die effizienteste Lösung der Einsatz eines Liebherr LR 1750 Raupenkrans war, der gleichzeitig eine Last von 140 t heben und verfahren und auch alle anderen Hübe ausführen kann. Dies war notwendig, da aufgrund der Platzverhältnisse die Vormontage- und Ablagefläche für die Bauteile ca. 200 m von der Einbauposition entfernt eingerichtet wurde.

Um das komplett mit Equipments bestückte Stahlbaumodul, dessen Schwerpunkt nicht genau berechnet werden konnte, aber auf jeden Fall außermittig lag, sicher zu heben, setzte Mammoet seine eigens entwickelte COGAS-Winde mit Vier-Punkt-Rigging ein.

Die Winde fungiert als Schwerpunktausgleichssystem. Der Bediener steuert die Winde über eine Fernbedienung und kann die Länge der einzelnen Seilstränge verändern, so dass sich der Kranhaken genau auf den exakten Schwerpunkt des Bauteiles einstellt.

Durch das Angebot aus einer Hand, vom Engineering über die Raupenkrangestellung mit Rigging bis hin zur Ausführung mit eigenem Personal und Spezialequipment, reduzierte das Team die Schnittstellen und trug so zu einer sicheren Projektabwicklung bei laufendem Betrieb der Anlage bei.

Intensive Vorbereitung und Zusammenarbeit ermöglichen frühzeitige Fertigstellung

Die Mobilisierung und Vorbereitung des Raupenkrans erfolgten über den Jahreswechsel. Trotz der Feiertage konnte durch die hohe Einsatzbereitschaft des Teams die Hubbereitschaft pünktlich hergestellt werden.

Zunächst wurden der alte Reaktor und der alte Subreaktor nacheinander ausgehoben, mit dem Raupenkran zur ca. 200 m entfernten Ablagefläche transportiert und dort abgelegt. Zum Anschlagen wurden spezielle Abbruchketten eingesetzt. Anschließend wurde das Schwerlast-Rigging modifiziert und die neuen Komponenten konnten mit der LR 1750 eingehoben werden.

 Der neue Subreaktor mit einem Gewicht von 120 t lagerte bereits stehend auf der Vormontagefläche. Er wurde angeschlagen, angehoben, ca. 200 m zur Anlage am Raupenkranhaken verfahren und eingeschwenkt. Der neue Reaktor mit einem Gewicht von 140 t folgte in gleicher Weise.

Zuletzt wurde das Stahlbaumodul mit einem Gewicht von 100 t mit Hilfe der Mammoet COGAS-Winde angehoben und sicher zur Einbauposition bewegt.

Die intelligente Lösung von Mammoet ermöglichte einen sicheren und schnellen Austausch des Reaktors und der dazugehörigen Bauteile. Durch die sehr gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten konnte das eingespielte Team von Mammoet alle Arbeiten in den vorgegebenen Zeitfenstern vorzeitig abschließen.